Die Panke: Ein Fluss voller Geschichten und Geschichte

Die Panke, ein kleiner Fluss mit großer Bedeutung, schlängelt sich als stilles Zeugnis der Geschichte durch die Landschaft Brandenburgs und Berlins. Mit seinen zahlreichen Namen und der vielfältigen Geschichte, die seine Ufer säumen, ist die Panke nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, sondern auch ein faszinierendes Geschichtsbuch.

Von der Quelle bis zur Mündung: Die Reise der Panke

Die Panke entspringt im Naturpark Barnim und führt uns auf eine reise durch die Zeit. Sie verbindet das mittelalterliche Bernau mit dem modernen Berliner Stadtteil Pankow. Entlang ihres Weges durch den einstigen „Roten Wedding“ und das ehemalige Wilhelmstadt, bevor sie sich schließlich in den Schiffbauerdamm ergießt und in die Spree mündet, erzählt sie die Geschichten der Region.

Panketal und die malerischen Parks

Das Herzstück der Region ist das Panketal, ein Ort der Ruhe und Schönheit. Der Pankewanderweg führt Wanderer durch eine Vielzahl an malerischen Parks wie den Schlosspark in Buch und Pankow, den Bürgerpark und den Pankepark im Stadtteil Mitte. Diese grünen Oasen bieten nicht nur Erholung, sondern auch ein Stück Kulturgeschichte.

Alte märkische Dörfer und ihre Geschichten

Entlang der Panke liegen alte märkische Dörfer, die ihre eigenen Geschichten erzählen. Jeder dieser Orte ist eng mit der Panke verbunden, und Ortschaften wie Buch, Karow, Blankenburg, Französisch Buchholz, Niederschönhausen und Pankow liegen direkt am Fluss. Heinersdorf und Schönholz sind nur einen Steinwurf entfernt, während Rosenthal und Blankenfelde durch den Nord- und Zingergraben verbunden sind.

Die Siedlungsgeschichte der Pankeniederung

Von den ersten Steinzeitmenschen, die an den Karower Teichen Rentiere jagten, über die Bronzezeit-Siedler, die sich um Wilhelmsruh, Karow, Blankenburg, Schönerlinde und Buch ansiedelten, bis hin zu den spärlichen Siedlerzuwächsen aus Skandinavien in der Eisenzeit – die Pankeniederung hat eine bewegte Vergangenheit. Die Zeit der Germanen und die Römische Epoche brachten Steinbauten und die Völkerwanderung führte zum Einzug der Slawen. Unter Fürst Jaxa de Copnic und Pribislaw Heinrich hatten die Sprewanen und Heveller bis ins 12. Jahrhundert das Sagen, bis Albrecht der Bär kam und die Mark Brandenburg gründete.

Pankows Wandel von der Dorfidylle zur städtischen Größe

Als typisches Angerdorf begonnen, wuchs Pankow zu städtischer Größe heran. Die Architektur von Pankow, widerstandsfähig gegen Spekulationsbauten und die spätere Eingemeindung in Berlin, ist besonders bemerkenswert. Durch den früheren Bürgermeister Wilhelm Kuhr konnte der Bürgerpark erhalten bleiben und zählt heute neben dem Schlosspark, dem Botanischen Volkspark, dem Brosepark und der Schönholzer Heide zu den bevorzugten Erholungsstätten.

Kulturelles Erbe und berühmte Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten wie das Rathaus, das Gerichtsgebäude, das Kavalierhaus und das Eingangstor zum Bürgerpark prägen das Stadtbild. Berühmtheiten wie der Fabrikant Garbáty, der Erfinder des Films Skladanowsky, der König von Albanien oder der Nervenarzt Mendel sind Teil der reichen Geschichte Pankows.

Die Panke, mehr als ein Fluss, ist ein lebendiges Kulturerbe, das die Vergangenheit und Gegenwart der Region verbindet und Besuchern wie Einheimischen gleichermaßen viel zu bieten hat.

Die Historische Bedeutung von Niederschönhausen

Niederschönhausen ist ein Ortsteil, der reich an Geschichte und Kultur ist. Vom Schloss Schönhausen, das einst königliche Sommerresidenz war, bis hin zum Bürgerpark Pankow und dem historischen Rosenthal, spiegelt jedes Gebiet die dynamischen Veränderungen wider, die Deutschland im Laufe der Jahre erlebt hat. Die Panke, ein stiller Zeuge dieser Entwicklungen, fließt weiterhin durch diese Orte und verbindet sie auf eine Weise, die sowohl historisch als auch bukolisch ist.

Im Herzen von Niederschönhausen steht das prachtvolle Landschloss Schönhausen, das im 17. Jahrhundert erbaut wurde und tief in der deutschen Geschichte verwurzelt ist. Es diente als Sommerresidenz der preußischen Königin Elisabeth Christine, die viele Jahre ihres Lebens dort verbrachte. Ihr Ehemann, Friedrich II., auch bekannt als Friedrich der Große, hatte wenig Interesse an einem gemeinsamen Familienleben, sodass das Schloss zu einer Art Zufluchtsort für die Königin wurde.

Die Königliche Kolonie Schönholz und Seidenraupenzucht

In der Nähe von Niederschönhausen entstand die königliche Kolonie Schönholz, die für ihre Maulbeerplantagen bekannt war. Diese Plantagen wurden angelegt, um die Seidenraupenzucht zu fördern, ein ehrgeiziges Projekt, das die lokale Wirtschaft und Landwirtschaft beeinflusste. Die Nähe zur Panke, einem Fluss, der durch das Gebiet fließt, bot ideale Bedingungen für die Bewässerung der Plantagen.

Vom königlichen Sitz zum Regierungssitz der DDR

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Schloss Schönhausen eine bedeutende Transformation. Es wurde zum Regierungssitz des ersten Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck. Diese Periode markierte den Beginn der weltweiten Aufmerksamkeit für Niederschönhausen. Später, während der turbulenten Zeiten vor dem Ende der DDR, spielte das Schloss eine zentrale Rolle als Tagungsort des „Runden Tisches“, wo wichtige Entscheidungen über die Zukunft des Landes getroffen wurden.

Niederschönhausen im Fokus der DDR-Elite

Das Gebiet um Niederschönhausen, oft auch „Das Städtchen“ genannt, bietet einen Einblick in das Leben der DDR-Elite. Hier, nahe der Panke gelegen, errichteten hochrangige Mitglieder der DDR-Regierung eine Art abgeschottete Gemeinschaft, isoliert durch die Mauer, die das Gebiet umgab.

Rosenthal und die Berliner Mauer

Rosenthal, ein weiterer Ortsteil, der eng mit Niederschönhausen verbunden ist, war einst durch die Berliner Mauer vom benachbarten Reinickendorf getrennt. Diese Trennlinie zwischen Ost- und West-Berlin hatte große Auswirkungen auf das lokale Leben. Mit der Wiedervereinigung Berlins begann eine Phase der Restaurierung und des Wiederaufbaus, und Rosenthal feiert heute seine Vergangenheit und Gegenwart mit Veranstaltungen wie dem „Rosenthaler Herbst“, der die Gemeinschaft und ihre Traditionen ehrt.

Die Gesundheitsregion Buch – Ein modernes Zentrum der Wissenschaft und Gesundheit

Die Geschichte der Gesundheitsregion Buch im Berliner Norden ist eng mit der Entwicklung von Wissenschaft und Medizin verbunden. Schon um die Jahrhundertwende wurden auf Beschluss des Berliner Magistrats verschiedene Kliniken durch den Architekten Ludwig Hoffmann erbaut, darunter die „III. Irrenanstalt“, das „Waldhaus“, das „Alteleuteheim“, die „Kinderheilanstalt“ und das „Hospital Buch West“. Diese Einrichtungen legten den Grundstein für eine Entwicklung, die Buch zu einem der modernsten Gesundheitszentren Berlins machte.

In den 1930er Jahren kam das Kaiser Wilhelm Gehirnforschung Institut hinzu, welches sich mittlerweile zu einer Spitzenforschungseinrichtung entwickelt hat. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts eröffnete das Helios Klinikum an der Schwanebecker Chaussee, eines der fortschrittlichsten Krankenhäuser Europas.

Die Dorfgeschichte Buchs, die aus einer langen Siedlungsgeschichte hervorgeht, ist ebenfalls bemerkenswert. Hierbei ist insbesondere das Schicksal der Elisabeth Amalie von Voß erwähnenswert, die als Geliebte des Königs und Hofdame der Königin Elisabeth Christine in die Geschichte einging.

Französisch Buchholz – Eine kulinarische Oase dank der Hugenotten

Französisch Buchholz ist nicht nur für den Obst- und Gemüseanbau bekannt, den die Hugenotten hier einführten, sondern auch für die kulinarische Bereicherung der Region. Die Hugenotten brachten nicht nur neue Gemüsesorten mit, sondern verwandelten auch die einfache Gemüsebrühe in eine schmackhafte Bouillon. Die französischen Gärtner und Bauern zogen viele Berliner an, die am Wochenende nach Buchholz reisten, um die lokalen Köstlichkeiten zu genießen.

Die Kulturgeschichte Französisch Buchholz‘ ist auch in der Kunst verewigt, wie in Daniel Chodowieckis Radierung „Wallfahrt nach Französisch Buchholz“, die eine misslungene Landpartie aufgrund von Regen darstellt. Berühmte Persönlichkeiten wie Friedrich Nikolai und Theodor Fontane haben ebenfalls über das Dorf berichtet und dessen Besonderheiten beschrieben.

Wilhelmsruh – Ein Stück Industriegeschichte

Wilhelmsruh, ursprünglich eine Kolonie von Rosenthal, wurde 1920 Teil des Verwaltungsbereichs von Reinickendorf. Nach einem Gebietsaustausch kam Wilhelmsruh wieder an den Stadtbezirk Pankow zurück. Der Ort trug wesentlich zur Industriegeschichte Pankows bei, insbesondere durch die Heidekrautbahn und die Fabrik Bergmann Borsig.

Die Heidekrautbahn diente nicht nur als Transportmittel für Arbeiter, sondern auch als Ausflugslinie für Berliner am Wochenende. Während des Ersten Weltkriegs begann die Produktion von Rüstungsgütern, und im Zweiten Weltkrieg wurden Zwangsarbeiter in dem Werk eingesetzt. Nach dem Krieg wurde das Werk von der sowjetischen Militäradministration übernommen und produzierte Großturbinen und Kraftwerksgeneratoren. Mit dem Bau der Berliner Mauer geriet das Werk in eine Grenzlage und war nur noch mit Passierschein zugänglich.

Heinersdorf und die Panke – Ein Bezirk der Kontraste

Heinersdorf, gelegen an der Kreuzung zwischen Weißensee, Pankow, Prenzlauer Berg und den nördlichen Stadtteilen, ist vielen nur durch die tägliche Durchfahrt bekannt. Der Heinersdorfer Krug bildet den Mittelpunkt des Bezirks, an dem sich die Panke entlang schlängelt. Hier stehen sich Gegensätze gegenüber: Auf der einen Seite die restaurierte alte Feuerwache und auf der anderen der verfallende Hof des Pferdehändlers mit dem beeindruckenden Taubenhaus. Auch der Heinersdorfer Wasserturm zählt zu den Wahrzeichen, die den Charakter des Bezirks prägen.

Blankenfelde – Zwischen Tradition und Geschichte

Blankenfelde, nördlich von Pankow gelegen, war einst durch den Alten Heerweg mit Spandau und Bernau verbunden. Der dörfliche Charakter mit Pferdezucht, Gänsegeplapper und frei laufenden Hühnern wird hier noch heute gepflegt. Während des Zweiten Weltkrieges beherbergte das Dorf Zwangsarbeiterlager, und in der DDR-Zeit diente es als Aufnahmelager für Rückkehrer aus dem Westen Deutschlands. Das Stadtgut, ein markantes Wahrzeichen, begann um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts mit seiner Arbeit.

Pankow und seine facettenreichen Nachbarn

Mit einer Bezirksreform erhielt Pankow einige interessante Nachbarschaften, darunter den Szenestadtteil Prenzlauer Berg. Hier hat sich der ehemalige Arbeiterbezirk zu einer der beliebtesten Gegenden Berlins entwickelt. Pankow vereint somit das Beste aus beiden Welten: die grüne Lunge des Bezirks und den hippen Flair des Prenzlauer Bergs, was die Attraktivität des Gesamtbezirks erhöht.

Ob beim Bummeln entlang der Castingallee (Kastanienallee), beim Kaffeegenuss an der „Ecke Schönhauser“ oder beim Besuch der Kulturbrauerei – Pankow und seine Umgebung bieten eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und modernem Stadtleben.

Weißensee – Der wasserreiche Stadtteil von Pankow

Weißensee, ein malerischer Stadtteil von Pankow, besticht durch seine idyllischen Gewässer: den Weißenseer See, Orankesee, Faulen See und Oberen See. Diese natürliche Vielfalt ergänzt das grüne Ambiente Pankows perfekt. Die Geschichte von Weißensee ist von einer Spaltung geprägt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts stattfand, als sich das alte Dorf Weißensee und der neu entstandene Stadtteil Neu-Weißensee voneinander unterschieden. In dieser Zeit erlangte Weißensee als „Filmstadt“ Berühmtheit, und viele Stummfilme wurden hier produziert. Auch die Weißenseer Trabrennbahn ist ein historisches Relikt, dessen Spuren noch in der heutigen Rennbahnstraße zu finden sind. Zu den bemerkenswertesten Orten in Weißensee zählen:

  • Der Antonplatz mit dem Kino „Toni“
  • Die „Weißenseer Spitze“ mit der alten Brotfabrik
  • Der Mirbachplatz mit der im Krieg beschädigten Bethanienkirche
  • Das holländische Viertel in Neu-Weißensee

Wedding – Kultureller Schmelztiegel und historische Brücke

Ein Katzensprung entfernt vom Weißensee liegt der „Rote Wedding“, der sich heute als multikultureller Stadtteil präsentiert. Die Bösebrücke, bekannt als ehemaliger Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin, wurde am 9. November 1989 zum Symbol der Maueröffnung. Der Wedding erlangte durch den Gesundbrunnen und die berüchtigten Mietskasernen wie Meyer’s Hof historische Bedeutung. Die Bernauer Straße steht wie kaum eine andere für die Mauertragödien von 1961. Sehenswertes im Wedding umfasst:

  • Das alte AEG-Portal in der Brunnenstraße
  • Das Amtsgericht am Brunnenplatz
  • Die Überreste des Luisenbades an der Weddinger Panke
  • Das Mauermuseum in der Bernauer Straße

Naturerlebnisse entlang der Panke

Die Panke, eine Lebensader Pankows, bietet zahlreiche Parks und Plätze, die zu Entdeckungstouren einladen. Der Pankewanderweg führt durch das angrenzende Barnimer Land mit seinen attraktiven Ausflugszielen. Wanderungen durch Pankow werden ausführlich beschrieben und durch schöne Ansichten illustriert. Für das leibliche Wohl sorgen vielfältige gastronomische Angebote entlang der Panke, von traditionellem Gerstenbräu in Bernau bis hin zu den Festen in Pankow, die einst von Bolle besungen wurden.

Pankow – Ein kulturelles Zentrum

Pankow steht in Sachen Kultur dem restlichen Berlin in nichts nach. Mit Veranstaltungen wie dem „RAKATAK Festival“ und den vielfältigen Festen wie „Fest an der Panke“ oder „Rosenthaler Herbst“ bietet Pankow kulturelle Highlights für jeden Geschmack. Auch die Nachbarstadtteile Prenzlauer Berg und Weißensee locken mit Events wie dem Mauerparkfest oder der Kulturbrauerei in der Schönhauser Allee.

Der Bürgerpark Pankow und seine Entwicklung

Der Bürgerpark Pankow, einst ein privater Park der Familie Killisch von Horn, wurde durch das Engagement des damaligen Bürgermeisters Wilhelm Kuhr für die Allgemeinheit erworben. Er entstand ursprünglich als ein Landschaftspark im italienischen Stil und war eine Antwort auf die Spekulanten, die das Gelände zu einem dicht bebauten Wohnviertel umwandeln wollten. Der Park und seine Gebäude, die stark unter den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs gelitten hatten, wurden liebevoll restauriert und sind bis heute ein beliebtes Erholungsgebiet für die Anwohner entlang der Panke.

Pankow feiert!

Unter dem Motto „Pankow feiert!“ werden zahlreiche Veranstaltungen vorgestellt, die das soziale Leben in Pankow bereichern. Eindrücke von lokalen Festen, dem Kunstfest, dem RAKATAK Festival oder Jubiläen wie dem 150. Bestehen des Pankower Wochenmarkts und dem 100. Geburtstag des Bürgerparks werden in einer Galerie präsentiert und jährlich aktualisiert. Besucher können sich in dieser Galerie wiederfinden oder Impressionen von vergangenen Veranstaltungen genießen.

Pankow ist ein Bezirk voller Leben, Geschichte und Kultur. Ein Besuch lohnt sich, um die Vielfalt an historischen, kulturellen und natürlichen Schätzen entlang der Panke zu entdecken.